Hallo!
Da ja viele zu faul sind die Bedienungsanleitung zu lesen, ich auch, möchte ich mal meine Vorgehensweise beschreiben und für die Canon 1100D sind auch gleich die entsprechenden Seitenzahlen der Bedienungsanleitung (elektronisch) angegeben.
Es soll, wie kann es anders sein, ein Aquarienfoto gemacht werden.
Ich mache meine Fotos meist im RAW-Format (S.74/75). RAW ist ein unkomprimiertes Format, indem ich noch viele Einstellung später am PC korrigieren kann, während das bekanntere JPEG Format bereits komprimiert ist (z.B. den Weißabgleich kann ich hier nicht mehr ändern). Automatische Hilfen wie Rauschunterdrückung und ähnliches würde ich ausschalten. Wenn vorhanden und bei Verwendung eines Stativs, auch den Bildstabilisator.
Die Messmethode für die Belichtungsmessung steht bei mir fast ausschließlich auf Selektiv (S.100).
Das Modus-Wahlrad auf AV (S.94). In diesem Programm gebe ich also die Blende vor und alle anderen Parameter richten sich danach aus. So bestimme ich die Tiefenschärfe (Tiefenschärfeprüfung S. 96/S.222), die ich so kontrollieren kann. Sie ist natürlich auch abhängig vom Abstand zum Motiv.
Über das Histogramm (S.200) sehe ich wie ich die Belichtung verändern muß. Ist es zu dunkel (Spitzen links) bleibt mir nur den ISO- Wert zu erhöhen oder aber mehr Licht zu erzeugen.
Licht hat eine Temperatur die in Kelvin gemessen wird. "Neutrales" Licht (Blitzlicht, Fotolampen) hat eine Temperatur von ca. 5500K. Mische ich verschiedene Farbtemperaturen wird es schwer für einen richtigen Weißabgleich. Ich werde einen Kompromiß finden müssen.
DerISO Wert wurde abgeleitet von der Körnung des Films in der analogen Fotografie. Gebräuchlich waren da Filme mit ISO 100 für Außenaufnahmen und ISO 200-400 für Innenaufnahmen. Gute digitale (teure) Kameras geben selbst bei ISO 12000 und mehr, noch brauchbar gute Fotos wieder. Welcher ISO Wert, bei welcher Aufnahme und bei welcher Kamera noch brauchbar oder gut ist, muß wohl jeder für sich herausfinden. Das Bildrauschen ist besonders in dunklen Bereichen sehr stark. Dieses kann man bei der Bildbearbeitung im Blaukanal noch etwas reduzieren.
Je höher ich also den ISO Wert wähle, je weniger Licht brauche ich. Oder umgekehrt, je mehr Licht mir zur Verfügung steht, je tiefer kann ich den ISO Wert wählen. Erstrebenswert wäre ISO 100-200, da hier das Rauschen fast Null ist. Werte darunter sind eigentlich nur bei evtl. zuviel Licht brauchbar.
Wenn ich Licht zugeben muß, erfolgt das im günstigsten Fall von oben. Am einfachsten wäre wohl indirektes Licht, also eine Lichtquelle strahlt das Licht gegen (z.B. weißes Papier) Reflektor und von diesem ins Aquarium. Dadurch wird das Licht diffuser, weicher, und so bekommt man keine Schlagschatten (harte Schatten).
Die Belichtungszeit würde ich so um die 1/50s- 1/60s für gut halten. Bei Werten darunter- wieder ISO oder Licht erhöhen oder man riskiert, dass die Fische durch ihre Bewegung unscharf werden.
Fotografieren sollte man möglichst im rechten Winkel zum Glas. Glas hat Verzerrungen und je größer der Winkel wird, umso länger wird die Strecke durch die ich das Glas "durchquere", also mehr Verzerrungen. Dazu kommen noch die Reflexionen in der Scheibe. Im günstigsten Fall hat man einen schönen dunklen Raum hinter sich, schwarzen Pullover und wer will kann sich das Gesicht auch mit Schuhcreme abdunkeln. Bei innenfocusierenden Objektiven (feste Baulänge) kann man das Objektiv mit Sonnenblende auch auf die Scheibe aufsetzen, aber diese dürften eher nicht so gebräuchlich sein.
Ein Stativ ist dabei natürlich eine sehr sinnvolle Hilfe. Focus auf Manuell, und vorne auf den Knopp drücken. Fertich.
Fast. Eine erfahrener Fotograf wird das wohl in 5-10 Minuten fertig haben und dann folgt meist eine stundenlange Bearbeitung. Laien, so wie ich, geben sich da nicht soviel Mühe, damit es nicht perfekt wird. Eine Bildbearbeitung kann aber auch schnell und wirkungsvoll sein. Anfangen würde ich mit der Bilddrehung, wenn die Kamera nicht wirklich ganz gerade stand. Dann evtl. über die Objektivkorrektur stürzende Linien- gerade ausrichten (wenn das Aquarium nach unten oder oben schmaler wird z.B.), dann den Bildausschnitt festlegen, die Bildgröße (Pixel je nach Verwendung) bestimmen, Schärfen über selektives Scharfzeichnen oder/und unscharf maskieren und speichern. Durch Rauschen entfernen o.ä. wird das Bild natürlich auch wieder weicher (unschärfer), also wenn dann würde ich das, natürlich vor dem Schärfen, über den Blaukanal versuchen.
Nun ist es aber wirklich fertig.
zum probieren: Wer es sich jetzt noch antun will, kann natürlich auch die Belichtungsmessung an einem schönem Punkt aufnehmen (S.105) und diese Belichtung auf das ganze Aquarium übertragen.
Oder man versucht sich mal an HDR. Eine interessante Geschichte, bei der eigentlich von einem Motiv, Fotos mit unterschiedlichen Belichtungszeiten gemacht werden, die dann übereinandergelegt werden. Somit sind helle Stellen richtig belichtet und dunkle auch. Nachteil: Bewegungen sind natürlich blöd.
Oder man kann aus nur einem Foto ein Pseudo HDR erstellen. Ob eure Software das hergibt- keine Ahnung.
LG Wolf