Welse beim Transport verstorben

  • Hallo,


    zunächst einmal: Ich könnte mich in den Allerwertesten beißen, dass ich einem Transport von überhaupt zugestimmt habe.
    Der Käufer war sich sicher, dass die Tiere das ohne Weiteres überstehen, da er sich wohl schon mehrfach aus allen Teilen Deutschlands Fische hat schicken lassen.
    Er wollte zunächst, dass ich Sauerstofftabletten mit in die Tüten gebe. Da aber auf der Packung steht, dass diese für Welse ungeeignet seien und ich auch von anderen Seiten hörte, dass man Welse nicht mit Sauerstofftabletten transportieren soll, haben wir uns dann darauf geeinigt, dass er keine Tabletten zum Verpacken mitgibt.


    Am Abend und nochmal am Morgen vor der Abholung habe ich einen Wasserwechsel gemacht. Die Tiere wurden am Tag vorher nicht mehr gefüttert.


    Gestern gegen 13 Uhr hat das vom Käufer beauftragte Transportunternehmen 12 meiner L183 Nachzuchten ca. 3 cm/Tier abgeholt.
    Ich habe die Tiere im Beisein und Hilfe des Fahrers, nach Vorgabe des Käufers jeweils zu viert in Fischtransporttüten verpackt und diese mit Zeitung umwickelt. Es waren ca 1/3 gut durchlüftetes Wasser und ca 2/3 Luft. Die 3 Tüten habe ich dann halb schräg in die Styroporkiste gepackt und diese dann noch mit genüllter Zeitung ausgestopft, sodass die Tüten 1. nicht hin und her rollen und 2. das sie halt nochmals kälteisoliert sind. Der Käufer hatte dem Transportunternehmen die Tüten, sowie das gesamte restliche Verpackungsmaterial (außer Zeitungen) mitgegeben. Vom Fahrer habe ich mir den guten Zustand der Tiere beim Eintüten nochmal extra quittieren lassen. Ich habe noch dem Fahrer gesagt, dass ich die Tüten etwas zu klein finde (Gesamtfassungsvermögen 3 Liter).
    Ich erfuhr erst am Vortag, dass sie nicht am gleichen Tag, sondern erst am nächsten Morgen beim Käufer ankommen sollen. Sie kommen hier aus Schönefeld, sollten laut Fahrer zuerst zur Sammelstation nach Bad Hersfeld kutschiert werden und dann von Bad Hersfeld nach Halle (Saale). Irsinn – die sind doch an Halle vorbei gefahren, warum müssen sie mit den Tieren erst noch die doppelte und dreifache Strecke fahren!?
    Darum hatte ich mit dem Käufer noch einmal telefoniert und er sagte das wäre ok so, obwohl ich mir da Sorgen gemacht habe.
    Der Fahrer, der die Fische bei mir abholte, versicherte mir, dass die Tiere sorgfältig behandelt und über Nacht in einem beheizten Raum stehen werden.


    Soweit so gut... oder schlecht, wie sich dann heute Morgen herausstellte.


    Der Käufer rief mich heute früh um 8:25 Uhr an und berichtete mir, dass alle 12 Tiere tot angekommen seien.
    Er hat sie wohl im Beisein des Fahrers ausgepackt und auch fotografiert. (Bilder habe ich nicht gesehen). Die Temperatur hat er mit 19°C gemessen - eingepackt habe ich sie mit 25/26°C. Eine der Tüten soll bei Ankunft nicht mehr ganz pralle mit Luft gefüllt gewesen sein.
    Ich war absolut geschockt und hätte mich ohrfeigen können, dass ich dem Transport zugestimmt habe.
    Ich vermute, trotz oder gerade wegen der 19°C bei Ankunft, dass eine Unterkühlung während des Transportes und/oder der Lagerung in der Halle, schuld am Sterben der Tiere ist. Sicher war das Wasser über Nacht noch mehr abgekühlt und hat sich bei der Fahrt von Bad Hersfeld nach Halle wieder ein wenig erwärmt. Gesamte Transportzeit war ca 18/19 Stunden.


    Was meint ihr? Was kann der Grund des Sterbens sein?


    Ich vermute nun, dass er das Geld zurück haben möchte, was ich jedoch nicht ganz einsehen würde, da ich ihm auch im Vorfeld schon geschrieben habe, dass der Transport auf sein Risiko geschieht. Ich hatte ursprünglich in der Kleinanzeige einen Transport ausgeschlossen, habe mich dann aber von dem netten älteren Herrn dazu überreden lassen.


    Wir haben ausgemacht, dass wir heute Abend nochmal telefonieren, da ich los musste. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich nun verhalten soll.

  • Hallo Elke,


    ich habe mir schon mehrfach Welse/Fische schicken lassen und es ist bis auf einmal
    immer gut gegangen.
    In diesem Einzelfall war auch die Temperatur Schuld. Es war ein ausgewachsener
    Hypancistrus zebra, der mit 16°C (!!!) Wassertemperatur bei mir ankam. Er hatte
    zwar noch gelebt, aber hat die Nacht leider nicht überstanden.


    Ich denke, dass in Deinem Fall wirklich die tiefe Temperatur Ursache des Fisch-
    sterbens ist. Denn leider halten sich viele Speditionen nicht an die erforderlichen
    Temperaturen (beheiztes Fahrzeug, etc.).
    Wenn ich in der kälteren Jahreszeit Fische verschickt habe, dann nur mit mindestens
    zwei Heatpacks.


    Und wichtig: So wie in Deinem Fall - Versand auf Risiko des Käufers! Also gibt es auch
    kein Geld zurück. Das sollte er mit der Speditionsfirma klären.


    Schade um die Tiere! :(



    MfG, Doreen

  • Ja Doreen,


    ich bin sehr traurig das sie alle tot sein sollen. Kanns gar nicht glauben. Habe den Käufer nun ersteinmal nach den Fotos aller toten Tiere gefragt, obwohl ich nicht vermute, dass er mich dahingehend belügt.
    Ich vermute auch schwer, dass es die kühle Temperatur war. Heute Nacht waren in Bad Hersfeld z.B. nur zwischen 5 und 7 °C, in Halle sogar nur 3,3°C.
    Es darf doch bei gewährleisteter Beheizung nicht sein, dass das Wasser um 7 Grad oder mehr abkühlt, hm?

  • Hallo Elke,
    es ist schwierig dir dort einen Rat zu geben. Du hast eigentlich alles dafür getan, das die Welse wohlbehalten dort ankommen hätten müssen. Die Frage wäre jetzt, ob das mitgegebene Transportmaterial (Tüten) schon mal im Vorfeld in Benutzung gewesen ist.
    Man kann also nur spekulieren ob es nun der Stress war oder eine Verunreinigung des Transportmaterials, stärkere Temperaturschwankungen sind ebenso nicht auszuschließen.
    Da du aber letztendlich den Transport per Spedition zugestimmt hast, muss jetzt erst einmal geklärt werden wie der Transportverlauf war.
    Als kleinen Ansatz dafür, folgende Frage: War das abholende Fahrzeug mit einer Thermoisolierung und einer Kühl bzw. Heizmöglichkeit ausgestattet (sogenanntes Thermofahrzeug)? Wenn nicht, ist dies schon ein grober Schnitzer seitens der Spedition. Die Spedition muss dir nachweisen, das es im gesamten Transportverlauf zu keinen erheblichen Temperaturschwankunken gekommen ist. Dies kann sie nur, über ein Thermogramm, ein spezielles 24 Stunden Schaublatt was den Temperaturverlauf während des Transportes aufzeichnet. Kann sie dieses nicht nachweisen, liegt es meiner Meinung nach bei der Spedition den entstandenen Schaden zu regulieren.
    War es dagegen ein normales Kofferfahrzeug ohne irgendwelchen Thermoschutz, welches die Welse abgeholt hat,kannst du davon ausgehen das die Fische an Untertemperatur eingegangen sind. Wir haben zur Zeit Minustemperaturen zu verzeichnen, gerade in der Region um Bad Hersfeld wäre dies nicht auszuschließen.
    Allerdings gehe ich davon aus, das du dir nichts schriftliches bezüglich des Verkaufs hast geben lassen? Also eine Ausschlußerklärung bezüglich des Transportes, woraus hervor geht, das der Transport auf eigenem Risiko erfolgt!? Wenn ja, dann gut! Wenn nicht,wird es wie gesagt schwierig werden, wer nun für das Ableben der Welse haftbar gemacht werden kann. Auch der Käufer selbst kommt dafür in Frage, da er dir das Transport bzw. Verpackungsmaterial hat zukommen lassen. Man weiß ja schließlich nicht ob die Transporttüten Bakteriell belastet waren.
    Du siehst, es ist nicht einfach.

  • Hallo,
    danke für eure Einschätzungen.


    Ich vermute auch, dass sie zu kalt transportiert und gelagert wurden. Ich glaube es lässt sich nicht mehr feststellen ob es nun die Temperatur oder vllt doch Sauerstoffmangel war. Wobei ich bei über 1,5 Liter Luft auf ca 500/600 ml Wasser vermute, das das gereicht haben müsste. Der Käufer wollte es ja so - ich selber hätte größere Tüten gewählt. Die Tüten waren neu und sauber.


    Wir haben das Ganze per Telefon bzw per E-Mail ausgemacht. Ich habe ihn per Mail darauf hingewiesen, dass der wunschgemäße Transport auf seine eigene Gefahr geschieht. Soweit ich das sehen konnte, hat der Fahrer den Karton in einen normalen Kastenwagen hinten hinein gestellt.


    Eben habe ich Fotos der toten Tiere erhalten... mir kommen fast die Tränen. So viel Mühe bei der Zucht und nun sind sie alle hin.

  • Hallo Elke, ich habs im anderen Forum gerade schon gelesen, schei....!
    Die armen kleinen Pünktchen.... Jetzt weiß ich wieder warum ich absolut gegen das Versenden von lebenden Tieren bin, vor allem bei den Temperaturen.
    Ich bin mal gespannt wer den Schaden trägt, ich hoffe das der offensichtlich dafür verantwortliche Spediteur dafür gerade stehen muss.
    Ich drück dir die Daumen!

  • Hi nochmal,


    eben habe ich mit dem Käufer telefoniert.
    Er bekommt in ein paar Monaten 3-4 von den 6 Jungtieren die ich noch größer ziehen will zu einem sehr fairen Preis von mir. Diese will ich erst abgeben, wenn die Geschlechter zu erkennen sind. Er wird sie dann selber abholen.
    Man, es tut mir so leid um die Tiere und um das Geld, welches der nette Herr verloren hat. Allein für den Transport hat er 48 Euro gezahlt.


    Ich werde nicht mehr versenden, no way!

  • Hallo,


    das ist wirklich sehr ärgerlich. War das ein Tiertransport? Wenn ja, welche Firma?

  • Mahlzeit,


    bei keinem der beiden Unternehmen kann man was zum Versand lebender Tiere finden. Und, ohne Vorwürfe machen zu wollen, Fische bei diesen Nachttemperaturen ohne Heatpack zu versenden ist fahrlässig. Selbst bei Spediteuren, die sich auf Tiertransporte spezialisiert haben, würde ich meine Fischkes ausschliesslich von Mai - September versenden.


    Ich nutze für Versand den hier: Günstiger Tierversand | mytierversand.de


    Das ging bis Dato immer Verlustfrei über die Bühne. Abholung zw. 12 und 16 Uhr und Zustellung am Folgetag zw. 8 - 12 Uhr, und der Transportpreis ist echt i.O.