Plädoyer für prophylaktische Entwurmung bei Wildfängen

  • Hey! Letzten September startete ich, nach einem Jahrzehnt Pause, wieder meine Aquarienleidenschaft und war völlig überrascht, vor was massive Probleme ich gestellt war und das mit über zehn Jahre "Erfahrung" (als Kind).


    Mein Ziel war es ein 160 Liter Becken herzustellen, mit 5 Streifenschmerlen und 10 Dornaugen. Jetzt, ca ein dreiviertel Jahr später habe ich das auch geschafft - mit drei zu beklagenden Streifenschmerlen und sechs zu beklagenden Dornaugen.


    Viermal holte ich neue Fische. Ich war in zwei verschiedenen Ketten und zwei verschiedenen mittelständischen Läden. Mit jedem der vier Anläufe brachte ich eine Mischung aus Nematoden und Trematoden mit nach Hause.


    Natürlich informierte ich mich zwischenzeitlich über die Problematik. Flammende Streitgespräche zwischen Befürwortern von Prophylaxe und Gegner. Leider hörte ich auf die Gegner, machte also *nur* drei Wochen Quarantäne, anstatt Quarantäne mit Prophylaxe.
    Die Neuzugänge infizierten *wieder* meinen Altbestand. Die ersten Zugänge dieses Beckens machten also vier Runden an Wurmkur durch.
    Die drei Schmerlen und die sechs Dornaugen hätten nicht sterben müssen, wenn ich aufgeklärt worden wäre.
    Selbst auf gezielte Anfrage: "Haben diese Fische Würmer" - bekam ich nur eine ausweichende Antwort.


    Ich will auf keinen Fall dogmatisch sein und wünsche mir Kommentare betreffend dieses Themas. Vielleicht haben nicht alle Wildfänge Parasiten und ich habe "lediglich viermal im Lotto gewonnen"? Was könnten die Nachteile einer obligatorischen Wurmkur für Fische sein, gegenübergestellt meinen Verlusten und der Belastung der Neuinfektion des Altbestands?


    Ich will auch Händler hier nicht pauschal anklagen. Kann mir durchaus vorstellen, dass es zu Irritationen der Kundschaft führt, wenn der Verkäufer die Fische überreicht, mit dem Hinweis bitte doch auch Medikamente mitzunehmen. Ich in meinem Falle, hätte dafür Verständnis gehabt. Ok, zugegebenerweise haben das die Händler natürlich nicht wissen können.
    Vermutlich werden diese Infektionen eben ein Problem der Transportkette sein und Händler können aus welchen Gründen auch immer, keine Quarantäne mit Behandlung durchführen?


    Wie dem auch sei, meine Schmerlen sind "nun wieder back in business" und ich muss nicht mehr auf sie verzichten, weil sie sich chronisch in ihrer Höhle verstecken, den Medikamenten sei Dank.


    Ah ja, wenn sich jemand für eine prophylaktische Entwurmung entscheiden sollte, immer gegen Nema- und Trematoden behandeln, was zwei (!) unterschiedliche Medikamente sind.

  • Hallo


    Einerseits kann ich mir gut vorstellen das Du Pech hattest oder zu kurze Quarantäne/ Wurmkur gemacht hast und somit jeweil Eier überlebten, andererseits: Sind Deine Arten da vieleicht auch besonders empfänglich und / oder Wildfänge aus entsprechend verseuchten Gewässern?
    Ein Fehler ist meiner Meinung nach auch geschwächte Tiere zu kaufen und sie zu den Vorhandenen eventuell noch geschwächten zu setzen- zu der Wurmgefahr kommen dann noch verschiedene Keime und dann geht es oft schnell.
    Ich selber hatte nur einmal Fräskopfwürmer- woher? Keine Ahnung- wahrscheinlich mit Fischen eingeschleppt.


    Möglicherweise auch mit Lebendfutter vom Tümpeln.


    Da ich heute nur Lebendfutter aus fischfreien Gewässern (Regentonne) hole, habe ich auch nie wieder Parasiten gehabt.
    Ich kaufe aber auch selten Fische (teilweise Jahrelang nicht) und als ich es mal wieder tat guckte ich genau auf deren Zustand.
    Sollten Doreens und Commons Fische wurmfrei gewesen sein, habe ich auch derzeit keine!


    Im Endeffekt vertrete ich die Meinung: Quarantäne von Neuzugängen wenn immer möglich durchführen, eine Wurmkur nur wenn wärend der Quarantäne Anzeichen für Befall auftreten.
    Sinnvoll ist es auch nur Fische zu kaufen die in guter Kondition sind und aus Becken ohne Leichen und Kranken stammen.



    Gruß aus der Wüste
    Carsten

  • Hallo Forengemeinde . Von etwa 1970 - 1990 hatte ich mit einem Importeur in Rheinland/Pfalz zu tun . Sein Hauptgeschäft waren Wildfänge aus dem Tanganjikasee und aus dem Malawisee . Erzählt hat er jedenfalls , dass er alle Neuankömmlinge entwurmt .
    Heute kommen Wildfänge meist aus dem Aquarium oder Betonbecken . Einfach aus Kostengründen . Natürlich bedeutet dies nicht dass die Tiere keine Würmer haben .
    Ichs selbst habe einige Julidochromis vor langer Zeit von einem tauchenden Aquarianer mitgebracht bekommen , die Tiere waren sehr problematisch und eindeutig verwurmt . Erst eine Wurmkur brachte Abhilfe .
    Ich finde es sinnvoll , sich seinen zukünftigen Bestand zusammen zustellen . Dann die Dinge zutun die sinnvoll sind und dann sollte man für lange Zeit Ruhe haben .
    Ich selbst behandle auch neue Pflanzen die ich bekomme grundsätzlich , auch eine einzelne Pflanze wird behandelt . Die Mühe die man sich am Anfang macht , erspart einem am Ende viel Arbeit .
    Grüsse Armin

  • Gestern hab ich mir zusätzliche Tiere geholt (zusätzliche und nicht Ersatz für Tote) und wer lacht mir ins Gesicht? .... *Trommelwirbel* Tadaaaaaaa: Es kann ja nur der Fräskopfwurm sein.
    Naja, hab die Medikamente gleich mitgekauft und die Fische in ein Quarantänebecken gesetzt.
    Die Kiemenbewegung ist dafür, dass es eine externe Sauerstoffzufuhr gibt, auch ein wenig zu schnell... also Praziquantel folgt unmittelbar...


    Ich frag mich echt, was ist mit den ganzen unbedarften Aquarianern, die sich Wildfänge holen, Stichwort Schmerlen, Tiere sterben und Aquarianer verzweifeln (oder kaufen sich einfach alle paar Monate neue Tiere nach? Schmerlenabonnement??)

  • Hallo Janis,


    das tut mir von aufrichtigem Herzen leid für Dich. ;(


    Ich habe nicht so wirklich Ahnung von der Materie, da ich noch keinerlei Erfahrungen mit dem Thema habe.


    Nach Deinen gemachten Erfahrungen würde ich wenn ich mir Wildfänge kaufen würde,
    eine prophylaktische Wurmkur machen.