Besatzempfehlung nichtannuelle Killis für Gesellschaftsbecken

  • Hallo,


    wie in der Vorstellung geschrieben möchte ich nichtannuelle Killis zusammen mit Betta simplex etc. halten und suche dafür Empfehlungen.


    Die Wassertemperatur schwankt zwischen 23 °C und 24 °C, im Sommer wenn es evt. wärmer wird im Haus sollen die Killis im Garten in Mörtelwannen der Vermehrung nachgehen und im Herbst wieder ins Becken einziehen.


    Aus meiner Sicht sollten geeignete Arten sein:
    Aphyosemion striatum
    Aphyosemion australe
    Aphyosemion ottogartneri


    Vielleicht hat ja noch Jemand Ideen und ggfs. auch eine Bezugsquelle, möglichst aus privater Nachzucht in Berliner oder ähnlichem Leitungswasser.

  • Hallo Stefan,


    Deine Frage ist schon ziemlich speziell.
    Ich halte Killifische zur Zucht in Artbecken. Ich vergesellschafte teils
    Killis unterschiedlicher Gattungen, die sich in Größe, Färbung und dem besiedelten Lebensraum im Becken deutlich unterscheiden. Meist ist es eher so; das 20 Jungfische der einen Art bei Alttieren einer anderen Art mit groß werden. Ich kenne auch das Verhalten der Bettas nicht um hierzu
    was Gescheites zu schreiben.



    Was ich gefunden habe, ist ein Bericht über einen Fisch der gemeinsam mit
    Betta simplex gefunden würde.



    Wie groß werden Deine Bettas?
    Wie agressiv sind die innerartlich und
    Insgesamt? In welchem Becken (Wie groß) sollen sie leben?



    MfG
    Christian

  • Hallo Christian,


    Danke für Dein Willkommen und die Antwort.


    Die B. simplex werden ca. 6 cm,
    die Tiere imponieren sich untereinander, wenn zwei M. in Stimmung sind gibt es auch kleine "Raufereien".
    Dabei stehen die Tiere eine Zeitlang mit ca. 20 cm Abstand und imponieren seitlich und frontal um ggfs. kurze "Angriffe" zu starten. Dabei scheinen sie im Wesentlichen durch starke Flossenschläge "Eindruck" schinden zu wollen. Manchmal reißen dabei die z.B. Schwanzflossen ein. Die verheilen über Nacht aber wieder.
    Verletzungen durch Bisse gibt es soweit ich weiß nicht. Fühlt sich ein M. unterlegen zeigt es dies durch Färbung und Verhalten und schwimmt ca. 10 cm weg. Dann ist Ruhe.


    Brütende M. werden von anderen M. die nicht in Balzstimmung sind auch in direkter Nähe (bis hin zu Körperkontakt) akzeptiert. Bei Balzstimmung schwimmt das brütende M. langsam weg wenn sich ein anderes M. in Balzstimmung nähert und wird nicht verfolgt.
    Das Weibchen achtet auch auf "ihr" brütendes M. besonders die ersten 48 h direkt nach der Paarung und kurz bevor die JF aus dem Maul entlassen werden. Die Tiere sind dann bis auf 3 - 4 cm Abstand zusammen.


    Die W. imponieren untereinander auch, zu Raufereien kommt es aber üblicherweise nicht. Beschädigte Flossen habe ich noch nie festgestellt.
    Mit anderen Labyrinthern scheint eine Kommunikation möglich zu sein, es wird auf Imponierverhalten reagiert bei Betta dennisyongi, Betta smaragdina und Pseudospromenus dayi. Die Kommunikation funktioniert wechselseitig bei diesen Arten in meinem Becken.


    Andere Fische, die diese "Sprache" nicht verstehen, wurden bisher nach ein paar Versuchen mit Imponiergehabe ignoriert, die B. simplex schwimmen dann einfach woanders lang.


    Das Becken hat 120 cm Länge und 260 l (Juwel Vision 260)

  • Hallo Stefan,


    Ja da gibt es ja scheinbar einige
    Ähnlichkeiten im Imponierverhalten
    bei Bettas und einigen Killis.


    Also letztendlich wirst Du es ausprobieren müssen und schauen
    was dabei rauskommt.


    Wird ja eher noch die Schwierigkeit die gewünschten Tiere zu bekommen.


    Da Du ja ein relativ großes Becken hast, sollte es schon möglich sein die zusammen zu halten, wenn das Becken gut strukturiert ist und nicht überbesetzt.


    Gelegentlich wurden A.striatum bei Ebay Kleinanzeigen angeboten.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche und bin gespannt was Du so berichtest.


    MfG
    Christian

  • Hallo Christian,
    ich bin ja nicht auf die genannten Tiere festgelegt. Mitlerweile habe ich mich durch diverse Quellen zu Killifische gearbeitet und denke das es recht viele Aphyosemion gibt die bzgl. Härte und Temperatur passen würden, nicht nur die drei die ich oben genannt habe.
    So wird es wohl darauf hinauslaufen das ich schauen muss was in der Nähe angeboten wird.
    Derzeit kann ich leider keine Fische aus Eiern großziehen, sonst hätte ich Dein aktuelles Angebot schon mal hinterfragt bzgl. Härte und Temperatur.


    Hallo Doreen,
    Danke für den Hinweis. Wenn es nicht anders geht würde ich aus dem Handel kaufen, ich nehme lieber Tiere von privaten Anbietern die sie selbst nachgezogen haben. Auch in meiner langen Abstinenz habe ich gelegentlich bei Bekannten geholfen passende Fische auszusuchen. Die Bilanz bzgl. Tieren vom Händler war nicht so toll.
    Mal sehen was sich in den nächsten 3-4 Wochen so ergibt.

  • Hallo Zusammen,


    seit Heute Nachmittag schwimmen 2,1 Aphyosemion ottogartneri in meinem Gesellschaftbecken.
    Probleme mit dem bisherigen Besatz gab es nicht, dafür schon einiges Imponierverhalten untereinander und zu Betta simplex und Betta smaragdina.


    Scheu sind sie nicht die Neuen!


    Ein paar weitere Weibchen würde ich gern noch nehmen, falls also Jemand welche hat oder Jemanden kennt der welche hat...


    Leider nur Smartphonequalität:

  • Hallo Doreen,


    sie haben sich prima eingelebt, fressen sowohl Granulat als auch lebende weiße Mückenlarven und jagen frisch freigelassene B. simplex-JF.


    Abgelaicht haben sie auch schon im Javafarn!


    Mit den anderen Fischen gibt es keine Probleme, Drohgebärden der Labyrinther werden verstanden. Diese reagieren auch auf Drohgebärden der Killis.


    Flossenknabbern etc. habe ich bisher nicht festgestellt.
    Auch die Macrobrachium peguense blieben unbehelligt.
    Ob sie wie alle Anderen den Nachwuchs der N. davidi vertilgen kann ich nicht sagen.


    Sie sind im gesamten Becken unterwegs, oben, mitte, unten, keinesfalls lichtscheu. Es sind ca. 11000 Lumen über dem Becken, max. 20 % der Oberfläche sind von Salvinia minima bedeckt.


    Durch den dunklen Bodengrund kommen die Farben sehr gut zur Geltung, aktuell noch kräftiger als am ersten Tag.


    Ein M. "baggert" gerade ein halbwüchsiges B. simplex-W an die sich aber nicht groß irritieren lässt. Evt. ist der Kerl kurzsichtig.


    Ich hoffe noch weitere W zu bekommen damit ich sie im Sommer nachziehen kann.


    Klingt sicher sehr euphorisch und evt. auch unglaubwürdig, ist aber so. Ich hätte es mir nicht besser erträumen können.



    Tja, ich könnte mich ärgern, mir sonstwohin beißen etc. etc. das ich nicht schon viel früher mich darum gekümmert habe. Alt wie 'ne Kuh, man lernt immer noch dazu ... :-)

  • Kleiner Zwischenstand:
    - Killis machen süchtig


    - Meine Betta dennisyongi haben ein neues Zuhause damit Platz ist


    - Solange andere Fische (Betta simplex) im Becken sich "normal" verhalten und sich nicht verstecken sind die Aphyosemion ottogartneri überall im Becken unterwegs, auch wenn zusätzlich Licht mit eine LED-Tauchlampe die Tiere direkt beleuchtet (nochmal ca. 4000 lm zusätzlich zu den 11000 lm über dem Becken)


    - verstecken sich die B. simplex weil sie sich gestört fühlen sind auch die A. ottogartneri irgendwo versteckt und kommen wieder hervor sowie die Störung weg ist.


    - 3 verschiedene Sorten Granulatfutter werden neben Lebendfutter und Frostfutter auch gefessen, Favorit ist "Astax klein"


    - A. ottogartneri kann lernen das Fisch zwischen zwei sich kabbelnden B. simplex ganz schön durchgewirbelt wird und besser Abstand hält sowie Garnelen mit Scheren es nicht mögen wenn Fisch in die Fühler beißt und die dann daraufhin mit den Scheren zwicken


    - ich freu mich auf min. eine weitere Art!

  • erneutes update:


    Inzwischen sind noch 4.5 Aphyosemion australe "Cap Esterias EBT 96/27" von @tosk hinzugekommen. Sie halten sich überwiegend im oberen Beckendrittel auf, die A. ottogartneri weiterhin überall.


    Die haben sich problemlos integriert bis auf ein M das immer erst sehr spät zum Futterplatz kommt.


    Zwischen den Aphyosemions gibt es Imponiergehabe, auch zwischen den Weibchen.
    Die W der A. australe von den W der A. ottogartneri auseinanderzuhalten ist bei meinen Tieren problemlos allerdings habe ich nur ein A. ottogartneri W, also nix mit Statistik)


    Frisch freigelassene Betta simplex werden von allen Killis gern gefressen.


    Es gibt min. einen Jungfisch im Becken der nicht wie ein Betta simplex aussieht und schon ca. 12 mm lang ist. Mal sehen ob er's schafft und was es wird....

  • Noch'n update:
    da einige Betta simplex ein neues zu Hause gefunden haben und es sich ergab sind noch
    Aphyosemion gabunense marginatum und
    Chromaphyosemion volcanum eingezogen.


    Di Chr. volcanum waren anfangs etwas zurückhaltend, nun sind sie überall, auch an den hellsten Stellen im Becken, unterwegs


    Auch die Weibchen aller Killis kann man gut auseinanderhalten, für mich zumindest leicht wenn ich sie in einem Becken zusammen sehe. In separaten Becken ohne direkten Vergleich dürfte es schwieriger sein, besonders bei der bei Killihaltern so gern schummrigen Beleuchtung.


    Alle machen sich gut im Becken, der Futterverbrauch ist geringer als mit den Bettas (da spare ich sogar was bei den tollen Tieren) und untereinander kommt es auch zu Imponiergehabe, ohne sichtbare Beschädigungen.


    Ein Chr. volcanum Weibchen klaut laichenden B. simplex Eier in dem Moment wo das Weibchen sie dem Männchen vorspuckt damit er sie ins Maul nimmt. Die anschließende kurze Jagd durch das B. simplex Weibchen steckt das Chr. volcanum Weibchen gut weg und passt beim nächsten Laichakt wieder gut auf. Sie war nach Abschluss des Laichens ziemlich rund im Bauchbereich.


    Der entdeckete Jungfisch ist (war?) ziemlich sicher ein B. simplex.


    Wenn es sich ergibt soll noch eine weitere Killiart einziehen, Chromaphyosemion bitaeniatum oder bivittatum. Dann ist schluss. Evt. ab 11.03.2017 nach einem Ausflug nach Zwickau zur dortigen DKG-Regionalgruppe.

  • hi Dietmar,


    eine Abdeckung ist zwingend erforderlich. Mag es Killis geben die nicht springen, ich kenne aber keine ! Die Aphyosemion Arten springen aber auf jeden Fall.


    Mit dem Licht dimmen, würde ich sagen, ist auf jeden Fall besser. Ich habe es bei Betta u. Killis erlebt, dass sie ganz schnell in Panik geraten, wenn das Licht ruckartig ausgeht. Zumindest die ersten Tage während der Eingewöhnung. Seit ich diesen Dimmer habe, ist alles sehr entspannt . So einen Dimmer finde ich persönlich toll .


    Gruss, Detlef

  • Hallo Detlef,
    vielen Dank, ich hoffe die finden nicht die kleinste Ritze. Manche sind ja auf so was geeicht. Automatische Dimmer habe ich schon viele Jahre im Einsatz und kann Deine Erfahrungen bestätigen. Meine Aquarien habe ich grundsätzlich "oben offen" und seitdem ist mir keiner mehr gesprungen.
    Wenn neue Fische dazukommen, gibts immer einen Springschutz aus Gaze einige Zeit, manche lassen das Springen nie sein.
    Was hast Du für einen Dimmer?
    LG Dietmar

  • Auch wenn es hier nicht reinpasst (off-topic):


    Dichte Abdeckung ist Pflicht, die springen auch wenn sich jagen und wenn Lebendfutter (Obstfliegen etc.) rumfliegt.


    Gerade beim einschalten der Beleuchtung erschrecken viele Fische, daher wenn möglich immer hoch- und runterdimmen und elektronische Starter für Leuchtstofflampen nutzen die nicht flackern beim Start.

  • Hallo,


    welche Killis wirklich gezielt springen sind die Chromaphyosemion Arten .


    Ich habe den LED Zeit Dimmer RGB Controller TC420 DC12V/24 V 5 Kanal Gesamtleistung 20A !
    Die Anleitung war anfangs schwer zu verstehen, aber dann einfach nur toll. Hat etwas über 20.-€ gekostet. Ist sein Geld wert .


    Gruss, Detlef

  • Hallo dietmar,
    da kann ich nix zu sagen.
    Für mich gesichert ist das
    - scheue Fische in Gesellschaft mit weniger scheuen Fischen (schon länger im Becken oder generell) schneller ihre Scheu verlieren
    - eine größere Anzahl von Tieren im Becken die Aggressionen der dominanten Tiere auf eine größere Anzahl von Tieren verteilt.


    Bei den von mir bisher gepflegten Fischen war es auch eindeutig das isolierte Haltung (Artbecken) zu Auffälligkeiten führte, sowohl "Teilnahmslosigkeit" als auch "Käfigkoller".